Mein erstes NAS
Schon lange habe ich damit gehadert, mir einen NAS (Network Attached Storage / Netzwerk gebundener Speicher) zu kaufen. Letzten Monat war es dann soweit, dass ich eine Synology DS418play gekauft habe und eingerichtet habe. Mit Hilfe eines Freundes ist das Gerät nun soweit möglich gegen Angriffe von außen optimal geschützt und ich kann auf meine Daten jederzeit im LAN oder unterwegs zugreifen.
Bis lang sah es so aus:
PC mit vier HDDs (inklusive C:/) eingebaut zum Speichern der Daten.
Beim Streaming von Musik oder Videos im WLAN musste der Rechner permanent laufen, was bedeutet, dass eine Leistung von 130-160 Watt anlag.
Genau sieht es aus, wenn größere Downloads anstehen. Wer da mit 50 oder 100 MBit/s rangeht, hat sicherlich das Problem nicht; bei einer 16 MBit/s Leitung, wo aber effektiv nur 11 MBit/s ankommen, macht der Download allerdings keinen Spaß. Viele dieser Downloads kann der NAS übernehmen und macht das ganze bei ausgeschlatetem Rechner.
Vor einiger Zeit schrieb ich schon vom Crash einer Festplatte, was ziemlich ärgerlich war und sich sicherlich angekündigt hatte, ich vergaß regelmäßig das Programm zu starten, um den HDD Zustand zu prüfen.
Da ich fast alles an Dokumenten digitalisiere und auf Papier – soweit möglich – verzichte, bzw. es nicht mehr sammele, sind entsprechend viele, existenzielle Dokumente in Einsen und Nullen gespeichert. Meine wichtigen Daten (Rechnungen, Kontoauszüge etc. pp.) lagen, wenn auch verschlüsselt auf einem Server irgendwo in Amiland.
Wenn meine Ex-Frau irgendwelche Dokumente der Kinder braucht, muss ich jedesmal die Dokumente raussuchen, und ihr schicken. Wenn es dann nicht das richtige war, wiederholt sich das Spiel…
Somit sprachen einige Gründe dafür, dies Geld in die Hand zu nehmen:
- Meine Daten liegen bei mir.
- Datenverfügbarkeit überall und dennoch 1.
- Das Streamen von Videos im eigenen Netzwerk (lief bislang nur, wenn der Rechner eingeschaltet war).
- Musik-Streaming innerhalb des WLAN ohne PC
- Der NAS übernimmt Downloads ohne PC
- Meinen Blog wollte ich gerne selbst hosten.
- Datensicherheit (im Sinne von Ausfallsicherheit einer Festplatte)
- Eine zentrale Stelle wo die Daten liegen und nicht auf vier, im Rechner eingebauten HDDs.
- Familien-Dokumente sollen von allen Mitgliedern gesehen und ergänzt werden können (da geschieden bin, gibt es doch noch vieles was wir gemeinsam an Dokumenten haben und bekommen, zum Beispiel von den Kindern).
[tl;dr]
Sicherlich noch diverse weitere, die ich hier nicht alles aufführen kann…
Und so sieht es heute aus
Also war es im Juli soweit, dass ich das Geld zusammen hatte und dann losgelegt habe. Ich habe mich für ein NAS von Synology entschieden, nicht unbedingt das günstigste, aber meine Erfahrung hat gezeigt, kaufst Du es billig, kaufst Du es doppelt. Somit war der Preis sekundär. Weiterhin gefiel mir die intuitive Oberfläche und im Internet kann man auf der Website von Synology die Software und Funktionen live testen.
Die Installation war recht einfach und vieles erklärt sich von selbst. Wenn es allerdings ans eingemachte ging, bei der Rechtevergabe, bei der Firewall-Scharfschaltung und den Portfreigaben für die entsprechenden Software-Pakete, habe ich die Hilfe eines Freundes eingeholt, wodurch ich natürlich auch immer mehr gelernt habe, was wie funktioniert und welche Folgen hat (Danke an dieser Steller für den Support, Kai) .
Einiges an Einstellungen und hilfreiche Tipps habe ich mir von Dominik von iDomiX (https://idomix.de/) geholt, der auch einen sehr guten, ausführlichen YouTube Kanal hat (https://www.youtube.com/iDomiX). Viele Probleme von Anfängern werden hier nachvollziehbar erklärt und die meisten Noob Probleme waren schon gelöst.
Wer also vor haben sollte, ebenfalls ein NAS zu beschaffen, sollte sich dort mal umsehen, genauso wie auf der Synology-Seite. An dieser Stelle möchte ich auch den Support von Synology ausdrücklich loben… Eine Frage im Website-Chat gestellt und die fachkompetente Antwort kam innerhalb von Minuten. Auch das ist sicherlich – und gerechtfertigter Weise – preisrelevant.
Was man noch alles mit der NAS machen kann:
Notizen – App (Note Station)
Notizen aktuell halten: vom Rechner, Smartphone, Tablet… gleiches für Erinnerungen
eigener Chat für Benutzer
Synology Chat Server
Surveillance Station
Überwachungskamera-Center, die (kostenlos) zwei Lizenzen für Kameras enthält
Calender-App
Geräteübergreifende Kalenderapp
Synology Office
Zusammenarbeiten in Dokumenten und Präsentationen
Das hier nur als kleiner Auszug. Man kann seinen eigenen Mailserver betreiben und es gibt auch viele Apps von Drittanbietern, wie zuum Beispiel Plex.
Da ist also noch Luft nach oben für mich 🙂
Ende vom Lied:
Der Server läuft wunderbar. Filme und Serien streame ich via Plex-Software, die es für die DS418play gibt, problemlos innerhalb des eigenen Netzes. Wenn ich die Videos allerdings Weltweit abrufen möchte, müsste ich Plex bezahlen. Für mich nicht wirklich relevant und falls es doch mal tempoär sein müsste, kostet ein Monat 4,99 €. Da ich ziemlich viel mit dem onlinetvrecorder arbeite, sind es entsprechend viele Filme, die zur Auswahl stehen.
Musik streame ich mit der Synology-eigenen Software „Audio Station“. Was problemlos funktioniert (allerdings kommt bei mir auch nur das streamen auf das Smrtphone in betracht); wie es mit anderen Endgeräten (außer TV) aussieht, weiß ich nicht.
Die Dokumente sind von allen Mitgliedern entsprechend einsehbar und können auch ergänzt werden. Ganz entsprechend der Rechte, die das Mitglied hat.
Meine Daten liegen zu Hause. Eine Datensicherung führe ich einmal im Monat mittels HyperBackup durch (Synology Software). Dazu habe ich eine Docking-Station (Sabrent Docking Station ) für den USB Anschluss des NAS gekauft. Dort packe ich eine der alten HDDs rein und die Software sorgt für das Backup. Da es natürlich bei einem Brand oder Einbruch nicht viel bringt, wenn das Backup ebenfalls zu Hause liegt, nehme ich die Backup-HDD mit zur Arbeit und lagere sie in meinem Büro-Tresor. Damit sind die meisten Daten auch im Worst-Case noch verfügbar.
Wer auf eine externe, öffentliche Cloud nicht verzichten möchte, kann auch diese integrieren und (quasi wie am PC) die Cloud einbinden.
Der „Explorer“ von Windows nennt sich auf der NAS selbst „File Server“ und kann dann so aussehen:
Mein Blog läuft auch einwandfrei, nachdem ich einige kniffelige Einstellungen vornehmen musste, waren diese Probleme auch gelöst. Das schöne daran ist, dass der NAS unter eine anderen URL angesprochen wird, als der Blog und dennoch beide gültige (und kostenlose) Webseiten-Zertifikate aufweisen, sodass es nicht zu nervigen Warnung der Browser kommt.
Kurzum: Ich habe die Investition noch nicht bereut. Alles, was gehen sollte, geht und da ist noch Luft nach oben; manchmal merkt man ja erst was man vermisst hat, wenn man es dann hat…