M – Eine Stadt sucht einen Mörder
Ein Filmklassiker aus dem Jahr 1937, der nun als österreichische Kurz-Serie erschienen ist und im Heute spielt. Ich habe mir beides angesehen und bin hin und her gerissen, was ich von der Serie halten soll. Der Film ist wirklich sehenswert, wer denn auf Noir-Filme steht.
Inhalt
Ich kenne die Originalfassung seit einigen Jahren und finde den Film faszinierend. Ohne spoilern mal kurz den Inhalt zusammengefasst:
Ein Serienkindermörder macht Wien unsicher. Die Polizei ist hilflos und greif zu drastischen Maßnahmen. So drastisch, so dass die gesamte Unterwelt Angst um ihren Lebensunterhalt bangen muss. Die Verbrecherbosse tun sich also zusammen, um den Schaden abzuwenden und wollen den Mörder finden; was ihnen auch gelingt. Lünchen wollen sie ihn aber nicht, weil sie sich selbst nicht als Unmenschen sehen, sondern „Verurteilen“ den Täter in einer buchstäblichen und und auch im übertragenen Sinne unterirdischen „Gerichtsverhandlung“.
Hintergrund
Das Original ist m. E. beinahe schon am Kult Status, denn der Film wurde 1931 durch die Zensur auf den Index „Jugendverbot“ gesetzt. 1934 wird die zensierte Fassung von den NAZIS verboten. Mit Filmgrößen wie Peter Lore (u.a. Mr. Moto, Arsen und Spitzenhäubchen), Theo Lingen und Otto Wernicke (u. a. Der Hauptmann von Köpenick, Titanic (1943)). Die Originalfassung ist verschollen.
2001 wurde der Film zur DVD-Veröffentlichung soweit es ging zusammengesucht, um der ursprünglichen Fassung nahe zu kommen. Von den 117 Minuten hat man somit 105 Minuten rekonstruiert. 2011 wurde dann eine Restaurierung des Originalmaterials vorgenommen und somit beträgt die Laufzeit der letzten Fassung 111 Minuten.
Rezension
Also das Original ist ein Klassiker für mich, der durchaus mit „Der dritte Mann“ (1949, Carol Reed mit Graham Greene) mithalten kann. Die Spannung bleibt erhalten, beinahe über den ganzen Film hinweg. Düstere Scenen, wie sie bei in der Zeit üblich waren, runden das cineastische Erlebnis ab.
Die österreichische Serie finde ich nun sehr schwer einzuschätzen. Sie besteht aus 6 Teilen zu je 45 Minuten. Auf die Serien bin ich überhaupt erst gekommen, weil Verena Altenberger hier die Mutter eines der getöteten Kinder spielt.
Die Handlung entspricht der aus dem Original, spielt aber in der heutigen Zeit. Die Umsetzung unser Zeitalter ist nicht schlecht gelungen, allerdings finde ich die Serie zeitweise (häufig) sehr langwierig und eine wirkliche Spannung baut sich nur selten auf. Ich habe es nicht geschafft die Serie hintereinander zu schauen; nach der ersten Episode hatte ich eigentlich keine Lust mehr.
Wenn man weiter schaut wird es wieder spannender, aber an das Original kommt die Serie trotz gleicher Handlung nicht heran. Ich kann gar nicht genau beschreiben, was mich gestört hat, aber es war irgendwie etwas zäh und die Macher haben mich nicht wirklich einfangen können. Vielleicht lag es aber auch an der Darstellung der Charaktere. Neben der grandiosen Verena Altenberger, die wieder mal ihr Talent zeigt authentisch in Rollen zu schlüpfen, sind die Schauspieler zwar gut gewählt, aber in der Gesamtheit für mich nicht überzeugend und manchmal auch verwirrend (was vielleicht auch gewollt ist 🙂 )
Einzeln betrachtet ist die Serie durchaus sehenswert, ich würde da 3 von 5 Sternen vergeben.