Flüchtingsprobleme mal andersherum

Dieter Schütz  / pixelio.de 

Ich habe diesen Artikel von HYPNOIC heute gefunden und Samael Falkner (Twitter: https://twitter.com/SamaelFalkner) war so freundlich mir zu erlauben, einen Teil zu zitieren und zu veröffentlichen. Der vollständige Artikel ist unten gelinkt.

Der Artikel beleuchtet das Flüchtings“problem“ mal aus der Sicht eines deutschen Flüchtlings in einem anderen Land, nachdem wir von einer anderen Macht angegriffen wurden. Absolut lesenswert.

So sollte jeder mal reflektieren, wie das Flüchtlings“leben“ ist. Und auch die ganzen „Schickt-sie-zurück“-Menschen sollte mal kurz innehalten und nachdenken.

Zwischen Zelten

Du wachst auf und liegst auf der selben ranzigen, dreckigen, schimmeligen Decke, auf der du eingeschlafen bist. Das ist ungefähr zwei Stunden her, die Nächte sind kurz, seit du dir das Zelt mit einer Großfamilie teilst. Es ist nicht deine Familie. Keiner hier spricht Deutsch. Polen, so viel konntest du herausfinden. Polen, die sich um ihre Kinder sorgen und mit dir nicht hier sein wollen, aber sie haben ja keine Wahl. Darum hältst du dir im Schlaf die Ohren zu und meist klappt das. Das hier ist jetzt dein Zuhause. Deine Geschichte?
Du lebtest mal in Berlin. Metropole, Kultstadt, Touristenmagnet. Hübsche kleine Wohnung in Mitte. Zu teuer, klar, aber dafür mit Stuck und kurzen Wegen. Die Stadt gibt es nicht mehr, zumindest nicht, wie du sie kennst. Dein Zelt steht nahe Pretoria, Südafrika. Eine schöne, moderne Universitätsstadt. Hast du dir sagen lassen von denen, die Internetzugang haben. Verlassen darfst du das Camp nicht. Als die ganze Scheiße mit dem Krieg in Deutschland anfing, hast du das alles nicht so ernst genommen. Du warst gerade Freunde besuchen in Köln, auf einer dieser Barcamp-Veranstaltungen. Hast du viel Geld für hingelegt. Dann die Nachricht, Berlin steht nicht mehr. Deine Regierung hat über deinen Kopf hinweg angefangen, Russland anzugreifen, Russland hat sich gewehrt. Aus Osten, über die Ukraine, sind die Truppen gekommen, die in wenigen Nächten die Großstadt, das “Herz Europas” in Schutt und Asche gelegt haben. Und du warst zum Glück gerade auf einem Barcamp. Deine Eltern nicht. Deine Schwester nicht. Die wurde mit dem Hörsaal weggebombt, dabei wäre sie in zwei Semestern fertig gewesen. Kein BA für deine Schwester. Keine Heimat für dich.
Die Flüchtlingsströme haben sich für den Süden Afrikas entschieden, da der Norden bereits durch Kriege erschüttert war und man sie aus der Mitte weiterschickte. Durch Wüsten, Steppen, zu Land und zu Wasser. Tausende Deutsche sind auf dem Weg umgekommen. Die Nussschale, mit der du hier ankamst, ist mehrfach auf dem Weg die Küste entlang fast gekentert und beschossen wurden. Von den siebenhundert Menschen an Bord haben es gut hundert geschafft. Das war vor vielen Monaten. Südafrika hatte wegen der dramatischen Lage, dass «halb Europa» nun zu ihnen wollte, Zeltstädte eingerichtet, deren medizinische und allgemeine Situation noch deutlich unter Slum-Niveau lag. Und hier lebst du nun.

[…]

Den vollständigen Artikel gibt es hier:
https://medium.com/deutsch/zwischen-zelten-81b8018953f4

oder (schön grafisch gemacht) hier:
http://hypnoid.net/2015/08/09/zelte/

Link zum Autor: https://twitter.com/SamaelFalkner